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Wolfsprävention in Niedersachsen

  • nadinequinn7
  • 4. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Wolfsprävention in Niedersachsen – die größte  Mogelpackung seit es Präventionsmaßnahmen gibt 

Kurz und klar vorweg: Ich bin nicht gegen den Wolf – aber für meine Schafe!  

Und genau so haben wir hier im Betrieb die letzten Jahre Herdenschutz betrieben.  

Eigentlich würde ich Dir  lieber davon erzählen - wie gut unser Herdenschutz funktioniert hat.  Wir sind absolut friedlich mit der Herde durch den Winter im Wolfsgebiet gekommen und hatten eigentlich trotz immer mal wieder gemeldeter Sichtungen durch Jäger keine Schlaflosen Nächte. Die Wölfe blieben unserer Herde fern.  

Damit dies so funktioniert tun wir einiges. 2023 habe ich zusätzlich zu neuen Netzen neue Stromgeräte gekauft. Große Kästen mit Solarpanel, die dafür gesorgt haben das immer mind. 7000 Volt eher meist 10 000 Volt auf dem Zaun sind. Wir verwenden grundsätzlich 4 meist sogar 6 Erdungsstäbe. Um die Stromgeräte zu bewegen war ein extra Wagen zum schieben notwendig. Auch dieser wurde angeschafft. 

Um sicher zu stellen das es durch hohen Aufwuchs keine Ableiter entstehen, habe ich einen All Mäher angeschafft. Du kannst Dir diesen wie einen Rasenmäher vorstellen der egal wie die Fläche bewachsen ist – einen breiten Streifen frei mäht damit die Stromzäune sicher aufgestellt werden können. Vor jedem Zaunbau muss dieser um die einzuzäunende Fläche geschoben werden, da nicht jede Fläche mit einem Mulcher befahrbar ist. Das Rundmähen erfordert je nach Flächengröße und Beschaffenheit zwischen 30 Minuten und einer Stunde Mehraufwand.  

Dann kamen 4 Herdenschutzhunde in den Betrieb und die damit verbundenen Herausforderungen.  Sowohl über die Pubertät in der die  Hunde nicht oder nur eingeschränkt einsetzbar sind als auch die Folgekosten wie  Futter,GPS Tracker, Tierarztkosten, extra Beschilderung jeder eingezäunten Fläche, extra Anhänger zum Transportieren der Hunde und natürlich auch ein mobiler Witterungsschutz damit der Normalbürger nix zu jammern hat spricht so gut wie keiner.  

Überhaupt scheint es nur die zu geben die Gebetsmühlenartig rufen: Herdendenschutzhunde sind nicht die Lösung oder die die Sagen nur mit Hunden geht es, aber die Herausforderungen nicht mit denen Besprechen die Überlegen Hunde anzuschaffen. 

Die Zäune und Stromgeräte, sowie die Anschaffung von 2 Hunden wurde durch das Land Niedersachsen gefördert. Den Rest habe ich auf eigene Kosten im Betrieb angeschafft und unterhalte ich seitdem. 

Ende 2024 wurde bekanntgegeben das die Präventionsförderung sich in Niedersachsen verändern sollte. Von einer Ursprünglichen Kopfprämie pro gehaltenes Mutterschaf oder Ziege wurde jedoch ziemlich schnell abgewichen. 

Angeblich um im Jahr 2024 unbedingt die neue Präventionsförderung noch auf den Weg bringen zu können wurde die SchaNa beschlossen. Eine Unterhaltsförderung für Zäune, Equipment und Herdenschutzhunde zur Wolfsprävention. 

Die Richtlinie SchaNa orientiert sich nicht nur an den im Betrieb gehaltenen Tieren sondern auch an der Fläche die vom Betrieb bewirtschaftet wird. Das es in dieser Richtlinie nicht um den Schutz der Tiere geht erkennt jeder schnell daran, dass der Schwerpunkt in der Errechnung der Präventionszahlung nur untergeordnet vom Tier, sondern vor allem von der Flächengröße abhängt.  

Da kann man zwar ins Grübeln kommen denkt sich bei gut 500 Muttertieren und über 200 Hektarfläche aber noch so schlimm kanns ja nicht werden. Der Teufel steckt hier aber im Detail: 

Die Betriebe die so wie meiner Grenzgänger sind – also nicht nur in Niedersachsen Beweiden, sondern auch in Umliegenden Bundesländern verpflichten sich bei Beantragung der SchaNa zwar ganzjährig immer den geforderten Grundschutz gegen den Wolf aufrecht zu erhalten, wenn sie die Landesgrenzen überschreiten, dürften sie aber das Equipment nicht mitnehmen. Denn die Fläche, die wir in anderen Bundesländern beweiden werden, nicht in  Präventionsmaßnahme berücksichtigt.  Der Einsatz des Materials ist nur in Niedersachsen gestattet. 

In meinem Fall heißt das, das die Präventionszahlung um die Hälfte gekürzt wird. Das ist zwar grundsätzlich ärgerlich, denn der Mehraufwand, den wir betreiben stellen wir nicht ein, nur weil wir Niedersachsen verlassen. Der Wolf macht auch nicht an der Bundeslandgrenze halt.  

Ich verfüge auch nicht über einen zweiten Satz Präventionsequipment - Hunde  und Zäune gehören zur Herde egal in welchem Bundesland wir weiden. Ich warte noch auf die Diskussion bei der nächsten Betriebsprüfung. Zu fordern das Zäune und vorallem auch die Herdenschutzhunde an der Bundeslandgrenze zurückbleiben kommt einem Schildbürger Streich gleich.  

Als wenn dies nicht schon genug wahnsinniger Bürokratismus wäre , den sich wohl nur Menschen am Schreibtisch ausdenken können die zur Praxis und Umsetzung der Wolfsprävention keinen Bezug haben , setzt man noch einen oben drauf: 

 Alle  Flächen die im Winter zb. Nur einmal beweidet werden, werden nur zur Hälfte berücksichtigt. Das heißt unsere Präventionsarbeit im Wintergras ist der Behörde nur die Hälfte wert. Gerade hier kommt es aber darauf an den Wolf nicht auf Gyros einzuladen. 

Am Ende all dieser Überlegungen bleibt dann  ein kleiner Betrag   über, den ich jährlich für die Präventionsmaßnahmen als Unterhaltsförderung vom Land Niedersachsen bekomme um meine Herde vor dem Wolf zu schützen. Der aufgeteilt auf Zäune, Weidezaungeräte, und Herdenschutzhunde etc. Noch nicht einmal ausreicht den Unterhalt der Herdenschutzhunde zu decken und mehr als 5 Zäune zu ersetzen. 

Trotzdem soll ich mich nun verpflichten die nächsten 5 Jahre all die geforderten Standards einzuhalten (Grundschutz ganzjährig, Einsatz des Equipments inkl. Hunde nur in Niedersachsen). 

Da kann man schon ins Grübeln kommen, ob die Schaf und Ziegenhaltung für Naturschutzzwecke überhaupt gewünscht ist. 

Bisher ist es einzig bei einem Lippenbekenntnis der Politik geblieben die Beantragung der Präventionsmaßnahmen zu erleichtern und Bürokratie abzuschaffen.  Umgesetzt in die Praxis bedeutet dies im Jahr 2025 gehen die Weidetierhalter erneut in Vorleistung. Ein Antrag auf Auszahlung kann im Jahr 2026 bis April gestellt werden. Ein geplanter Auszahlungstermin ist unbekannt. 

Eine einfache und unterstützende Unterhaltsleistung für Präventionsmaßnahmen die gleichermaßen Schafe, Ziegen wie auch den Wolf schützen (jeder Wolf, der durch die Prävention der Herde fernbleibt, ist nicht von Entnahmen bedroht) muss das Ziel sein. 

Was ist der Ausblick für die Zukunft? 

Ich werde die Herde nicht schlechter schützen und sicherlich auch keinen Doppeltes Equipment oder ein weiteres Hundeteam auf der Hamburger Seite anschaffen. Wie sich dieser Mehraufwand finanzieren lässt, bleibt noch zu klären. 

 Eins ist jedenfalls klar mit dem Satz: Du kriegst das ja gefördert ist es jedenfalls nicht getan. 

 
 
 

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