Boberger Schafgeflüster
- nadinequinn7
- 6. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Jeden ersten Sonntag im Monat öffne ich in diesem Jahr meine Pferchtür und lade Dich ein, meine Herde und meine Arbeit kennenzulernen.
Auch heute habe ich wieder eine kleine Gruppe Menschen mit zu meinen Tieren genommen. Doch wer jetzt denkt, es gehe bei diesen Besuchen nur ums Ziegenstreicheln, unterschätzt die Schafe und Ziegen in meiner Herde.
Denn meine Tiere sind keine Showtiere, die auf Kommando Kunststücke vorführen. Im Gegenteil: Schafe sind feinfühlig und reagieren auf das, was ist. Sie zeigen uns:
Ich komme, wenn du ruhig bist.
Ich bleibe, wenn du achtsam bist.
Ich gehe, wenn du zu schnell oder zu laut bist.
Nachdem wir ein wenig auf Tuchfühlung mit den Tieren gegangen sind, Fragen beantwortet und geschaut haben, wie gut die Schafe ganzjährig gegen Witterung geschützt sind, ziehen wir gemeinsam mit der Herde ins Gebiet.
Zuvor stelle ich der Gruppe meine Border Collies Jet und Poppy vor – dann geht’s los: Die Hunde sammeln die Herde, und wir machen uns gemeinsam auf den Weg in die Boberger Niederung.
An einer Fläche machen wir Halt, und ich erkläre den eigentlichen Job der Herde: Wie sie durch ihr Fressen wertvolle Lebensräume pflegt, Gehölze zurückdrängt und Offenland erhält. Hier lässt sich hautnah miterleben, warum das Knuspern frischer Triebe das schönste Geräusch der Landschaftspflege ist, warum Schafe gut für die Seele sind – und warum man für Ziegen unbedingt Humor braucht.
Mit viel Charme und Geschick zeigen die Ziegen, wie sie selbst pieksigen Weißdorn nicht verschmähen – seine Blätter sind vor ihren flexiblen Lippen nicht sicher.
Es bleibt viel Zeit zum Beobachten, Fragenstellen und einfach zum Dabeisein. Wer sich auf die Ruhe der Herde einlässt, spürt, wie wohltuend sie wirkt. Und manchmal, wenn wir ganz leise sind und ein wenig Glück haben, begegnet uns eine Eidechse. Oder wir entdecken, warum der Rücken von Schaf und Ziege nicht nur Pflanzensamen, sondern auch Grashüpfern und anderen Insekten als beliebtes Transportmittel dient – von einer Fläche zur nächsten.
Morgen gehen die Schafe und Ziegen wieder ganz normal ihrer Arbeit nach – aber wir freuen uns schon auf das nächste Boberger Schafgeflüster im August.
Wenn Du so lange nicht warten möchtest, um die Herde zu besuchen, schreib mir gern eine Nachricht – vielleicht finden wir einen anderen Moment für ein kleines Schafgeflüster zwischendurch.
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