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Wir schützen maximal – was nun? 

  • nadinequinn7
  • 9. Dez. 2024
  • 3 Min. Lesezeit



Die Frage stelle ich mir heute Nachmittag, denn so wie es aussieht hatten wir einen Wolfsübergriff. 

Vorweg – es ist keiner Verletzt. Weder Schaf, Ziege noch die Hunde. Aber als heute morgen das Telefon klingelt und es heißt ein Hund ist außerhalb vom Zaun unterwegs habe ich schon kurz tief durchatmen müssen. Eigentlich wollte ich nach Hamburg fahren um die letzten E Zäune abzuholen – aber dieser Anruf ändert meine Pläne. 

Mit Warp 4 fliege ich über die Autobahn zurück. Am Feld angekommen ist nicht nur ein Hund draußen, sondern die ganze Herde ist in alle Richtungen verteilt. Und natürlich sind Ayla und Rosa bei ihrer Herde. 

Kurz überlege ich ob ich Jet und Poppy schicken soll. Entscheide mich dann aber dafür, weil ein Teil der Schafe Richtung Landstraße zieht. 

Als die Bodyguards bemerken das da zwei Hunde geflogen kommen rennen sie erst mal gemeinsam los – stoppen aber als sie erkenn wer da die Herde einsammeln soll. 

Während Poppy und Jet nun also alle wieder zurück auf den Zwischenfruchtacker drücken sammelt Ryan Ayla und Rosa ein. Er macht den Strom aus damit wir die Herde erst mal wieder ins Futter stellen können. 

Warum die Schafe und Ziegen unterwegs waren obwohl sie im satten Futter stehen ist mir erst mal ein Rätsel. Aber als wir den Zaun rund um überprüfen und den Niedergetrampelten Teil wieder errichten fallen uns auf dem Acker nebenan große Fußspuren auf. Den ganzen Zaunentlang – mit etwas Abstand sind dann auch Kratzspuren zu finden – so wie ein Hund oder Wolf sie machen würde um zu imponieren. 

Kurz vor dem Teenager Séparée in dem Molly und Hades stehen hören die Spuren dann plötzlich auf. 

Kaum wieder in der Herde beziehen Ayla und Rosa einen Posten an der äußersten Stelle vom Zaun Richtung Wald und wollen dort auch nicht mehr wegkommen. Die Schafe und Ziegen stehen genau auf der gegenüberliegenden Seite ( wir Zäunen groß ein im Moment) und fangen erst nach fast 20 Minuten wieder an zu fressen. Das Verhalten von Hunden wie Herde lässt keine Zweifel daran, Hier war eindeutig was los. Im Gespräch mit den umliegenden Nachbarn ergibt sich später das es mehrfach Wolfssichtungen gestern gab. ( Es war Treibjagd) 

Und was machen wir nun? 

Unsere Zäune sind 106 cm hoch, es waren 7,1 Volt auf dem Zaun, 8 Erdungsstäbe sind in die Erde gekloppt und ich habe 2 Hunde an und 2 in der Herde.  

Molly ist mit ihren 6 Monaten noch kein wirklicher Schutz. Hades leistet ihr Gesellschaft und Schutz. Rosa und Ayla machen einen super Job. Aber ganz offensichtlich geriet die Herde trotzdem in Panik und durchbrach den Zaun. 

Was mache ich nun? Vermutlich werde ich um einen weiteren HSH aufrüsten (woher nehmen ist die Frage). 

Aber was machen wir wenn auch das nicht reicht? 

Den Rahmen der förderfähigen Präventionsmaßnahmen für meinen Betrieb habe ich ausgeschöpft. Das heißt was auch immer wir jetzt an weiteren Maßnahmen zum Schutz der Herde ergreifen (ein weiterer Hund, zusätzliche Zaunmaßnahmen) wir bezahlen es aus eigener Tasche – weil die Gesellschaft den Wolf will. 

Ursprünglich und vollmundig von unserem Umweltminister Christian Meyer wurde immer wieder die unbürokratischere Präventionszahlung für die Herden in einer Pro Kopfprämie für die Schafhaltenden Betriebe in 2025 angekündigt. Und bis kurz vor Jahresende gingen auch alle davon aus das dies so kommen würde. Am 21. November wurde nun aber aus einer einfachen und unbürokratischen Hilfe wieder ein Verwaltungsakt. Zusätzlich zur Kopfzahl wird die Prävention wieder an die Flächen gekoppelt und macht es für Landschaftspflegebetriebe die Honorarleistungen erbringen schwierig. Besonders der Umgang mit den Schafhaltern muss in diesem Kontext erwähnt werden – der schon fast mit einer Erpressung gleichzusetzen ist. 

Entweder ihr stimmt dem zu – oder in 2025 werden gar keine Präventionsleistungen ausgezahlt. Da fragt man sich schon ob hier das Ziel des unbürokratischen und Praxisnahen Schutzes aus den Augen verloren wurde. 

Mir widerstrebt es nach einer generellen Bejagung des Wolfes zu schreien – da ein Wahlloses abschießen das Problem vermutlich nicht lösen wird.  

Ich würde mir schnellere und gezielte Einzeltier Entnahmen von Wölfen die durch vermehrte Übergriffe und das Überwinden von Stromführenden Zäunen auffallen wünschen. Auch wenn das für Wolfsaktivisten schwer zu akzeptieren ist, so werden aus meiner Sicht all die Wölfe geschützt die den Herden und Zäunen fernbleiben. 

Zum Glück wurde heute niemand verletzt und ich wünsche mir das das auch in Zukunft so bleibt!  

Gedanklich bin ich heute noch mehr als sonst  bei meiner Herde , meinen mutigen Hunden die loyal bei ihrer Herde bleiben und zur Zeit den einzig verlässlichen Schutz bieten. 

 

 
 
 

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