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Trainingsprobleme mit dem Hund sind meistens Probleme mit Dir selbst!

  • nadinequinn7
  • 18. Mai 2023
  • 3 Min. Lesezeit

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Ja wie immer ist diese Zeile provokativ. An manchen Tagen gebe ich zu habe ich eine schlechte Impulskontrolle und dann muss der ganze Frust einfach mal raus.

Ich habe heute Training gegeben –das mache ich grundsätzlich gern und genauso wie die Schäferei trifft wohl auch auf die Hundeschule zu: Hobby zum Beruf gemacht.

Umso größer ist dann manchmal der Frust, wenn ich Teams neu ins Training bekomme bei denen die Arbeit gerade in einer ziemlichen Schieflage und Vertrauen nicht mehr vorhanden ist. Nicht selten ist das Training bei mir dann der letzte Versuch, weil man ja schon einiges abgeklappert und versucht hat und quasi für sich schon fast entschieden hat der Hund kanns halt nicht.

Selten ist das ein Glaubenssatz, den der Besitzer für sich gefasst hat - häufiger ist es eine Überzeugung, die aus falschen oder schlecht begleiteten Training entstanden ist.

Das wiederum finde ich erstaunlich da der Border Collie eine hohe Lernbereitschaft und Lernfähigkeit mitbringt und in den meisten Fällen, das tun wird, was Du von ihm erwartest – vorausgesetzt er versteht, was Du von ihm willst!

Oft ist aber zwischen der Erwartungshaltung des Menschen und den Bedürfnissen eines Sheepdogs in the making ein großer Unterschied.

Während der Hund einen Teampartner braucht, der ihm hilft, seine Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln, erwartet der Mensch von Anfang an Gehorsam und geht aus diesem Grund meist in die Enge eines kleinen Pferchs. Kontrolle ist schließlich für uns Menschen etwas das unser Gefühl nach Sicherheit befriedigt und dies stellen wir in der Regel durch Nähe her.

Das sowohl Schafe als Fluchttiere weder den Menschen noch den Hund so gern nah an ihrer Wolle spüren wird bei dieser Art des Trainings genauso ignoriert wie die Tatsache das ein Hund durch geforderten Raum und Abstand die zu arbeitenden Tiere respektvoll und ruhig sowohl fühlen als auch führen kann.

Wen kümmert schon das auch der Teampartner Hund ein Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle hat. Schließlich ist ein ausgeführtes Platzkommando viel wichtiger als die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, das Dein junger Hund während der ersten Trainingseinheiten erlangt. (Achtung Ironie)

Naja, und wenn es dann nicht klappt im Pen und die Schafe und der Hund in der Enge Kopf über gehen? Dann wird die Peitsche geschwungen, das Lasso am oder um den Hund gewickelt und sogar so Tipps gegeben wie “ sediere ihn und dann verprügle ihn mal richtig”.

Das hier nicht der Hund das Problem ist, sondern Erwartungen, Ego, Ungeduld und Frust des Menschen eine große Rolle spielen erklärt sich wohl von selbst.

Dies darf trotzdem niemals der Grund dafür sein das auf Gewalt im Training zurückgegriffen wird. Mal abgesehen von der Tierschutzrelevanz, die solche Ratschläge und Handlungen haben ist die Lerninformation für Deinen Hund 0. Nicht umsonst heißt es Angst macht Dumm.

Hunde, die so gearbeitet wurden, fallen oft durch übermäßiges Rennen, Übersprungshandlungen, geringe Frustrationstoleranz und damit in Folge unnötigem in die Schafe beißen auf.

Bei der Umstellung des Trainings achte ich am Anfang darauf eine ruhige aber trotzdem nicht an mir klebende Schafgruppe auszuwählen, die es mir möglich macht vom Hund Raum zu fordern und trotzdem den Hund die Schafe in angemessenen Abstand fühlen und führen lässt.

Das befriedigt in Deinem Hund das Bedürfnis nach Kontrolle. Gleichzeitig erfährt er schnell den Unterschied zwischen Druck (um Raum zu fordern) und Entspannung (wenn Raum gegeben wird).

Ein so aufgebautes Training bildet eine solide Grundlage und Verlässlichkeit. Der Hund entwickelt Kritikfähigkeit da ihm selbst die Möglichkeit geboten wird die Situation zu beeinflussen. Und beginnt mitzudenken da dies nicht weiter durch Strafe oder die Angst vor Strafe gehemmt wird.

Ums so zu trainieren, verlangt das Training vom Teampartner Mensch die Bereitschaft an sich selbst zu arbeiten, zu reflektieren, die eigene Comfortzone zu verlassen und sich selbst herauszufordern.

Das Entwickeln von Führungsqualitäten wie Verlässlichkeit, Präsenz und Geduld sind unabdingbar. Als guter Teampartner arbeitet man an sich selbst.

Und sicher wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde das es nicht auch Momente gibt, in denen man nicht auch mal verärgert ist. Das darf aber niemals ein Grund dafür sein – den Hund zu misshandeln oder unfair zu werden!

Erst wenn Dein Hund ein sicheres Gefühl für die Schafe entwickelt hat. Und verstanden hat das es notwendig ist den Fluchttieren Raum zu geben erfolgt der zweite Schritt im Abfragen des erlernten. Der Gehorsam. Und selbst der soll (zumindest meiner Meinung nach) nicht blind sein. In der Ausbildung meiner Hunde am Vieh strebe ich mitdenkende Teampartner an. Auch hierfür ist die Basis des Entwickelns von soliden Fähigkeiten der erste Schritt.

Nicht umsonst heißt es, man braucht unter jeder Pfote ein Jahr, bis man einen zuverlässigen und erfahrenen Hund an seiner Seite hat.

Das sollte man sich immer mal wieder in Erinnerung rufen!

 
 
 

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