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Ich bin ein Schaf – hol mich hier raus!

  • nadinequinn7
  • 9. Sept. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

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So oder ähnlich mag wohl manches Schaf zu Trainingsbeginn im und außerhalb des Roundpens denken.

Denn scheinbar dreht es sich bei vielen Trainings zwar um die Bedürfnisse des Hundes – aber was ist eigentlich mit den Schafen? Das frage ich mich, wenn ich von Dir Trainingsvideos geschickt bekomme, in denen Dein Hund quer durch die Schafe fegt und diese mehrfach beißt.

Für Mehr als nur ein Stirnrunzeln sorgt dann die Erklärung – der Hund, der da gerade völlig unangemessen in die Schafe fährt, habe Stress und müsse diesen erst mal loswerden.

Das dieser Hund Stress hat mag richtig sein – aber, dass die Schafe als Blitzableiter herhalten müssen und das ganze dann noch unter der Aufsicht von „Anerkannten Ausbildern“ wirft doch ein fragwürdiges Licht auf die „Anerkennung“ solcher Ausbilder und auf den Menschen, der dort das Training anleitet.

Denn die Ausbildung eines Hütehundes für die Arbeit am Vieh muss immer zum Ziel haben, das die Schafe auf einem möglichst geringen Stresslevel gearbeitet werden und nicht Angst um Leib und Leben haben müssen.

Hier ist eindeutig das Wohl der Fluchttiere über das Bedürfnis nach Frustabbau beim Hund zu stellen.

Auch das Ausreißen von ein „bisschen Wolle“ schmerzt und versetzt das Fluchttier Schaf in Panik.

Und um es hier mal klar zu sagen: Nein – so ein Verhalten wächst sich nicht aus und ist auch nicht mit einem großartigen Hund zu vergleichen der sich selbst verteidigt, wenn er durch ein Schaf angegriffen wird. Oder eine Herde, die eher Zeh ist durch eine kurze Disziplinierung in Gang versetzt.

Auch ein Azubi im ersten Lehrjahr kann von Anfang an gute Manieren gegenüber dem zu Arbeitenden Vieh lernen und an den Tag legen. Hier ist dann das Wissen des Ausbilders gefragt – dem Hund den Stress zu nehmen und vor allem ihn so lange mit einem Maulkorb abzusichern das keine Verletzungen entstehen können.

Verkehrte Welt …

Es passt nicht dem Hund eine grüne Schleife ans Halsband zu binden (für die, die es nicht gelesen haben das ist das Erkennungszeichen für Trainer und Besitzer die ausschließlich über positive Verstärkung trainieren) und gleichzeitig dem Nutztier Schaf derartige Misshandlungen zuzumuten.

Sicherlich ist das um sich beißen, dazwischen laufen oder gar mitschleifen am Schaf durch den Hund während der Arbeit fast immer ein Hinweis auf großen Stress der selten durch noch mehr Druck am besten noch im Roundpen oder der Enge abgestellt wird.

Im Gegenteil häufig bringt das Einfordern von Raum und weite Entspannung. Ruhiges, aber konsequentes Vorgehen seitens des Trainers vermittelt Führung und somit Sicherheit. Nicht selten haben Hunde, die solch ein Verhalten zeigen in der Arbeit ein schlechtes Selbstbewusstsein, eine geringe Frustrationstoleranz oder gar eine mangelnde Impulskontrolle.

Regelmäßiges Training in kurzen Abständen hilft meist auch um die Aufgeregtheit solcher Hunde herunterzufahren.

Es darf sich aber während des Trainings nicht allein um die Bedürfnisse von Hund und Mensch drehen.

Eine ordentliche Hüteausbildung schließt immer die Fürsorgepflicht für die Nutztiere, mit denen wir arbeiten ein.

Wer also keinen Bock hat sich mit den Bedürfnissen der Schafe auseinander zu setzen und diese genauso zu beachten, wie die seines Hundes, der sucht sich besser ein anderes Hobby.


 
 
 

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