Herdenschutz geht nicht leise!
- nadinequinn7
- 8. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
I

Ich bin nicht gegen den Wolf ABER …
Normalerweise steht hier dann für meine Schafe, heute muss ich aber eher schreiben ich bin für meine Hunde. Laut dem neuesten Urteil des OVG Münster, nach dem eine Landwirtin nun ihre Herdenschutzhunde in der Zeit von 22 bis 6 Uhr und von 13 bis 15 Uhr nicht in der Herde einsetzen darf und in geschlossenen Räumen in dieser Zeit unterbringen muss, weil so das Gericht “das Gebell keinen Vorrang vor dem berechtigten Interesse der Nachbarn hat” obwohl sich der Betrieb in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet befindet, lässt für die Zukunft auf Schwierigkeiten schließen.
Natürlich kann ich verstehen das niemand 365 Tage im Jahr – Dauer kläffende Hunde in seiner Nachbarschaft haben möchte. Und da sind wir, die diese Hunde zum Schutz unserer Herden einsetzen auch in der Pflicht Hunde einzusetzen die angemessen reagieren (kein Stunden langes Gebell nur weil der Igel hustet). Im Einzelfall muss ich abwägen ob ich in direkter Nachbarschaft zu einem Wohngebiet für ein paar Tage auf das Ticken des Elektrozauns und die Vorsicht des Wolfes, sich nicht in Wohn und Randgebieten rumzutreiben setzen kann. Das dies reine Glückssache ist, und man sich nicht auf die von Wolfsfreuden immer so hochgelobte Vorsicht des Wolfes verlassen kann hat sich beim Riss von über 20 Schafen vor 2 Wochen in Döhle (Ortsrandlage) erst wieder gezeigt. Diese Vorsicht ist einfach bei einigen Wölfen nicht mehr vorhanden. Und tatsächlich ist mangelnde Vorsicht zurzeit für diese Wölfe ein Vorteil – da das Erbeuten von Weidetieren weit aus einfacher ist als einem Reh nachzustellen.
Meiner Meinung nach spitzt sich die Situation weiter zu und so bleibt mir zum wirksamen Schutz meiner Herde schon kaum noch ein wirksames Mittel außer neben gewissenhaften Elektrozaun Bau der Einsatz von bellenden Herdenschutzhunden.
Ich bin in der Zwickmühle und kann zwischen Pest und Cholera wählen. Schütze ich meine Herde “nur” mit Elektrozäunen und überwindet dann ein Wolf die Zäune kommen Tiere zu schaden. Dann schreit alle Welt: “ wo waren die Hunde?” die ja auch ganz bei the way mit Eu Fördermitteln angeschafft wurden.
Schütze ich mit Zaun und Hunden dann muss ich damit Rechnen von Anwohnern oder irgendwem den es halt stört verklagt zu werden, weil meine Hunde den Wolf nicht leise fernhalten können.
Was für rosige Aussichten. Zum mal das oft von der Allgemeinheit geforderte “Stell doch Herdenschutzhunde in Deine Herde” eh schon ein Projekt von weitaus größerem Aufwand ist als es dem Otto-Normal-Verbraucher auf den ersten Blick auffällt. (In meinen Videos auf Tik Tok kannst Du mich dabei begleiten.)
Nun kommt dann auch noch die mangelnde Rechtssicherheit hinzu. Denn was nützen mir meine drei Bodyguards, wenn sie nicht bellen dürfen? Herdenschutz mit Hunden geht nicht leise! Herdenschutz allein durch Zäune funktioniert nicht. Herdenschutz durch Entnahmen ist derzeit nicht möglich. Wie soll Herdenschutz dann aussehen? Genau kann einem das keiner sagen.
Vermutlich ist es das erste Mal das ein, bei uns in Deutschland streng geschütztes Tier -gegen den Artenschutz steht. Denn anders als Schafe und Ziegen hat der Wolf keinen Einfluss auf die biologische Vielfalt.
Was sich nach großen Worten anhört, ist recht einfach erklärt:
Wir brauchen grundsätzlich wieder mehr Weidetiere draußen auf den Flächen, doch es werden immer weniger. Im Gegensatz zum Wolf, der keinen Einfluss auf die biologische Vielfalt hat, wird durch die Beweidung mit z.b. einer Herde Schafe und Ziegen gegen das Artensterben und den Biodiversitätsverlust gekämpft. Durch die Beweidung werden Flächen offengehalten, die so einen Lebensraum für all die Bedrohten Arten sind, die in den letzten Jahren immer weniger werden. Weideland bildet eine größere Humusschicht als Waldboden. So wird ein Großteil des Kohlenstoffs im Boden gespeichert den Pflanzen zuvor aus der Luft geholt haben. Beweidung hilft also nicht nur der Biodiversität, sondern auch dem Klima. Sicher ist der Weidetierrückgang nicht allein auf den Wolf zurückzuführen aber sein Anteil daran ist nicht gering.
Gern wird dann von Wolfsbefürwortern behauptet das der Wolf nur auf Nutztiere zurück greift, weil es immer weniger Wild in deutschen Wäldern gebe. Tatsächlich ist aber genau das Gegenteil der Fall – so viel Wild wie im Moment hatten wir noch nie. Es ist nur eben einfacher über einen Zaun zu hüpfen als einem Reh nachzustellen.
Nun sitze ich also hier ordere eine Palette Mercie für alle die, die meine Hunde und meine Herde für ein paar Tage in der Nachbarschaft dulden ohne mich gleich wegen Ruhestörung anzuzeigen und schließe eine weitere Rechtschutzversicherung für meinen Betrieb ab um mich und meine Arbeit vor denen zu schützen die zwar sowohl den Wolf in Deutschland wollen aber an Stromzäunen nicht vorbei gehen können ohne ihn anzufassen und von mir zwar den Maximalen Schutz meiner Herde durch Zäune und Hunde fordern sich aber nicht mit dem Bellen der Hunde für ein paar Tage arrangieren können. Denn ich bin nicht gegen den Wolf aber für meine Schafe!Und meine Hunde!!
Kommentare